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Mit einem Piks Leben retten

Der Arm eines Mannes mit einem Pflaster mit Herzaufdruck in der Armbeuge.

29.06.2023

Text: Sabrina Kreuzer; Fotos: Adobe Stock/Lightfield Studios, Adobe Stock/Kzenon, Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes, Adobe Stock/Graphicroyalty, Adobe Stock/toeytoey

Blutspenden sind wichtig, da Blutreserven das ganze Jahr über bei Operationen oder für die Versorgung von Unfallopfern benötigt werden. Doch gerade in den Ferienzeiten kann es zu Engpässen kommen, da dann weniger Menschen zur Blutspende gehen. Für alle, die sich bisher noch nicht mit dem Thema beschäftigt haben, beantworten wir die wichtigsten Fragen und Antworten rund um das Blutspenden.

Wie läuft eine Blutspende ab?

Eine Blutspende ist ein einfacher Prozess, der in der Regel weniger als eine Stunde Deiner Zeit in Anspruch nimmt. Bevor Dir das Blut abgenommen wird, wirst Du von geschultem Personal untersucht – es wird also geklärt, ob Du zur Spende geeignet bist. Dabei werden einige Fragen zu Deiner Gesundheit gestellt und es wird ein kleiner Gesundheitscheck durchgeführt. Dabei werden Dein Blutdruck, die Körpertemperatur und der Hämoglobinwert Deines Blutes gemessen. Hämoglobin ist ein Bestandteil des Blutes und transportiert Sauerstoff in die Körperzellen.

Anschließend folgt die eigentliche Blutspende, bei der Dir ein halber Liter Blut über die Armvenen abgenommen wird. Das mag nach viel klingen, ist für einen gesunden Körper jedoch kein Problem.

Nach Deiner Spende darfst Du Dich ausruhen: Mit einem kleinen Imbiss ausgestattet sollen mögliche Kreislaufreaktionen vermieden werden. Rund 30 Minuten nach der Spende darfst Du dann wieder nach Hause gehen.

Wer kann Blut spenden?

Grundsätzlich kann fast jeder gesunde Erwachsende zwischen 18 und 72 Jahren Blut spenden. Es gibt jedoch Ausschlusskriterien, wie bestimmte Infektionskrankheiten, die gegen eine Blutspende sprechen. Manche Kriterien sorgen dafür, dass Du nie Blut spenden kannst, andere schließen Dich nur vorübergehend davon aus. Zu den Kriterien gehören neben der Einnahme mancher Medikamente auch Reisen ins Ausland, zum Beispiel wenn Du in einem Malaria-Risikogebiet warst.

Es ist wichtig, vor Deiner Spende die Voraussetzungen zu prüfen, um sicherzustellen, dass Du zur Spende zugelassen bist. Wenn Du Dir unsicher bist, ob Du die Kriterien erfüllst oder nicht, hilft Dir der DRK-Blutspendedienst weiter. Unter der Telefonnummer 0800 11 949 11 erreichst Du die kostenlose Blutspende-Hotline. Oder nutze den Spenden-Check auf der Seite www.blutspende.de: Damit kannst Du online prüfen, ob Du kürzlich Risikofaktoren ausgesetzt warst und deshalb möglicherweise von der Spende zurückgestellt werden könntest.

Eine Krankenschwester beugt sich über eine Patientin, um ihr Blut abzunehmen.
Bei einer Blutspende werden Dir 500 Milliliter Blut über die Armvenen abgenommen – das klingt nach viel, ist für einen gesunden Körper aber kein Problem.

Wie oft darf ich spenden?

Die Häufigkeit der Blutspenden ist gesetzlich geregelt, um die Sicherheit der Spenderinnen und Spender zu gewährleisten. Männer dürfen in der Regel alle acht Wochen und Frauen alle 12 Wochen Vollblut spenden. Das bedeutet, dass Dein Blut mit all seinen Bestandteilen, den sogenannten Blutkomponenten (Erythrozyten, Leukozyten, Thrombozyten, Blutplasma), entnommen und danach aufgetrennt wird.

Bei der Plasmaspende kannst Du hingegen häufiger spenden. Blutplasma ist der flüssige, zellfreie Anteil des Blutes, in dem die Blutzellen zirkulieren. Es ist durchsichtig, leicht gelblich und macht ungefähr 55 Prozent des Blutes aus. Neben dem Hauptbestandteil Wasser enthält es besondere Eiweiße, die wichtige Funktionen im Körper übernehmen.

Egal ob Du Vollblut oder Plasma spendest: Es ist wichtig, die Pausen zwischen den Spenden einzuhalten. Nur so gibst Du Deinem Körper genügend Zeit, um sich zu regenerieren.

Gibt es Risiken bei der Blutspende?

Grundsätzlich ist eine Blutspende sehr sicher, da sie von geschultem Personal ausgeführt wird. Es werden strenge hygienische Standards eingehalten. Dennoch kann es in seltenen Fällen zu unerwünschten Reaktionen kommen: Dazu zählen Kreislaufbeschwerden oder Blutergüsse rund um die Einstichstelle am Arm. Das Personal steht immer bereit, um mögliche Komplikationen zu minimieren und zu behandeln.

Was passiert mit meinem Blut nach der Spende?

Nach der Spende wird Dein Blut zuerst einmal sorgfältig untersucht. So stellt man sicher, dass es frei von Infektionen oder anderen Krankheiten wie Hepatitis-A, Hepatitis-B, Hepatitis-C-Viren, dem HI-Virus, dem Parvovirus B19 (Erreger der Ringelröteln), West-Nil-Viren (zwischen Juni und Dezember) sowie Syphilis ist. Anschließend wird es in seine drei Hauptbestandteile getrennt: Blutkörperchen (Erythrozyten), Blutplasma und Blutplättchen (Thrombozyten). Ist das passiert, werden die Blut- und Plasmapräparate in Klinken und Arztpraxen der Region verteilt, damit sie dort an Menschen weitergegeben werden können, die auf eine Blutspende warten.

Grafik zum Weg des Blutes nach der Blutspende
Nach der Spende durchläuft das Blut einen festen Weg, bevor damit andere Menschen versorgt werden können.

Um Dir die Grafik größer anzeigen zu lassen, klicke hier und lade die Infografik als PDF: Zum Download

Wem hilft mein Blut?

Dein Blut kann vielen Menschen helfen, die dringend auf eine Bluttransfusion angewiesen sind. Es kann bei Operationen, bei der Behandlung von Krebspatienten oder bei der Versorgung von Unfallopfern eingesetzt werden. Deine Spende kann Leben retten und gibt Betroffenen eine Chance auf Genesung. Eine einzige Spende kann mehrere Menschenleben positiv beeinflussen: Pro Blutspende können bis zu drei Patienten versorgt werden.

In einem Labor untersucht eine junge Frau Blut.
Nach der Spende wird Dein Blut erst einmal untersucht – so geht man sicher, dass es frei von Infektionen und anderen Krankheitserregern ist.

Warum ist Blutspenden wichtig?

Für menschliches Blut gibt es keine künstlich hergestellte Alternative. Im Labor hergestellte Blutprodukte werden auch auf absehbare Zeit Blutspenden nicht ersetzen können. Deswegen ist es von enormer Bedeutung, dass immer genügend Blutreserven durch das Spenden vorhanden sind. Durch eine Blutspende kann jeder und jede aktiv dazu beitragen, dass diese Reserven für medizinische Notfälle und Behandlungen vorhanden sind.

Welche Blutgruppen gibt es und wie unterscheiden sie sich?

Die Blutgruppen werden durch verschiedene Merkmale auf den roten Blutkörperchen bestimmt. Die wichtigsten Systeme sind das AB0-System und der Rhesusfaktor. Das AB0-System unterscheidet zwischen den Gruppen A, B, AB und 0 (Null). Der Rhesusfaktor kann entweder positiv (+) oder negativ (-) sein. Die Kombination dieser Merkmale ergibt die Blutgruppe einer jeden Person.

Blutgruppen sind regional sehr unterschiedlich verteilt: In Mitteleuropa und Deutschland kommen die Blutgruppen A und 0 am häufigsten vor, seltener die Gruppen B und AB. Die meisten Menschen haben zudem Rhesus-positives Blut.

Wenn Du Deine Blutgruppe nicht kennst, sie aber erfahren möchtest, hast Du mehrere Möglichkeiten dazu: In der Apotheke gibt es Blutgruppenselbsttests zu kaufen, der Hausarzt kann Deine Blutgruppe bestimmen – oder Du erfährst sie beim Blutspenden.

Eine Nahaufnahme eines Beutels mit Blut
Mit einer Blutspende können bis zu drei Menschen behandelt werden.

Muss man Blutgruppen abgleichen?

Vor einer Bluttransfusion ist es wichtig, die Blutgruppen des Spenders und des Empfängers abzugleichen: Bei einer fehlerhaften Blutgruppenverträglichkeit kann es sonst zu schweren Reaktionen kommen. Dazu zählen Fieber, Anämie – also Blutarmut –, Gelbsucht, Kreislaufbeschwerden oder sogar das Versagen der Nieren.

Kann ich Blut spenden, wenn ich krank bin?

Bei einigen Erkrankungen ist es nicht möglich, Blut zu spenden. Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis oder bestimmte Krebserkrankungen zählen dazu. Wenn Du jedoch nur an einer gewöhnlichen Grippe leidest, kannst Du nur vorübergehend kein Blut spenden. Nach Deiner Genesung und einer Wartezeit kannst Du jederzeit wieder loslegen. Auch hier hilft die kostenlose Blutspender-Hotline des DRK-Blutspendedienstes weiter: Im Telefonat kannst Du die unterschiedlichen Wartezeiten erfragen.

Kann man Blut spenden, wenn man schwul ist?

Lange Zeit waren homosexuelle Männer nicht für eine Blutspende zugelassen. Im Jahr 2017 wurde die Blutspende-Richtlinie in Deutschland jedoch gelockert – die individuelle Risikoabklärung steht seither im Vordergrund. Unter bestimmten Voraussetzungen können Homosexuelle seitdem Blut spenden.

Wie Du sehen kannst, ist eine Blutspende nichts Schlimmes – ganz im Gegenteil: Mit nur einer Stunde Deiner Zeit und 500 Millilitern Blut kannst Du anderen Menschen helfen und sogar Leben retten. Wenn Du gesund bist und die Voraussetzungen erfüllst, zögere nicht, Dich beim nächsten Blutspendedienst zu melden. Auf der Internetseite www.blutspende.de kannst Du Dir unter „Aktuelle Blutspendetermine“ alle Termine in Deiner Nähe anzeigen lassen.

Kurz erklärt: Der Ablauf einer Blutspende

1. Termin online reservieren
Passenden Blutspendetermin mit dem Terminfinder suchen und vereinbaren

2. Anmeldung
Anmeldung unter Vorlage des Personalausweises

3. Fragebogen
Abfrage des aktuellen Gesundheitszustandes

4. Voruntersuchung
Bestimmung von Blutdruck, Körpertemperatur und Hämoglobinwert

5. Arztgespräch
Vertrauliches ärztliches Gespräch, um die Spendetauglichkeit festzustellen

6. Blutspende
Abnahme von circa 500 Millilitern Vollblut innerhalb weniger Minuten

7. Ruhepause und Verpflegung
Nach einer Ruhepause gibt es etwas zu essen und zu trinken