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Eine Krankheit mit 1000 Gesichtern

Die gelben Köpfe von Legofiguren übereinander- und nebeneinandergestapelt. Sie lächeln alle – nur der Kopf in der Mitte hat einen traurigen Gesichtsausdruck.

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In diesem Artikel erfährst du, warum MS auch als "Krankheit der 1000 Gesichter" bekannt ist und welche Symptome sie verursacht.

19.04.2024

Text: Brigitte Bonder; Foto: Adobe Stock/LT

Stars wie Selma Blair oder Christina Applegate gehen ganz offen damit um. Auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer und die ehemalige Leichtathletin Anna Kraft sind betroffen. Die Rede ist von Multipler Sklerose – kurz MS. Weltweit leben Schätzungen zufolge etwa 2,8 Millionen Menschen mit der Diagnose, in Deutschland gibt es rund 280.000 Erkrankte.

Doch was ist Multiple Sklerose eigentlich genau? Das können selbst Expertinnen und Experten nicht mit einem Satz beschreiben. Denn Verlauf und Beschwerden sind von Mensch zu Mensch so unterschiedlich, dass MS auch als „Krankheit der 1000 Gesichter“ bezeichnet wird. Typische Symptome sind Gefühlsstörungen wie Kribbeln und Taubheitsgefühle, Sehprobleme wie Schleiersehen und Doppelbilder, Gangunsicherheit, Schwindel oder Lähmungen. Häufig leiden Patientinnen und Patienten auch unter der sogenannten Fatigue, also vorzeitiger Erschöpftheit. In vielen Fällen treten die Beschwerden zu Beginn in Schüben auf, später entwickelt sich oftmals ein chronischer Verlauf.

Meist liegt es am Nervensystem, nicht den Muskeln

Bei MS denken viele Menschen an Muskelschwund und an ein Leben im Rollstuhl. Tatsächlich ist die Muskulatur von MS-Erkrankten in der Regel völlig in Ordnung. Das Problem liegt in der Steuerung im Gehirn, denn Multiple Sklerose ist eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Die genaue Ursache ist bisher unbekannt, aber erbliche Veranlagung, Umweltfaktoren und Lebensstil gelten als Risikofaktoren.

Bis die Erkrankung erkannt ist, kann es Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern, denn die Anfangsbeschwerden entsprechen denen anderer Erkrankungen. Eine gesicherte Diagnose stützt sich daher auf eine umfassende Anamnese sowie auf weitere Untersuchungen wie MRT oder Lumbalpunktion. Für die Betroffenen ist die Nachricht ein großer Schock, doch obwohl Multiple Sklerose bis heute nicht heilbar ist, gibt es gute Behandlungsmöglichkeiten. So reduzieren hochwirksame Immuntherapien die Schwere und Häufigkeit der Schübe und halten das Fortschreiten der Krankheit auf. Individuelle Behandlungen verlängern zudem die beschwerdefreie Zeit und lindern Symptome. Die gute Nachricht: In vielen Fällen sind Beruf und Familienplanung möglich und die Betroffenen können trotz der Krankheit ein gutes Leben führen.