Depressionen: Raus aus dem Grau
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Mit der Depression verliert die Welt ihre Farbe – im Wortsinn. Doch wenn die psychische Volkskrankheit früh genug erkannt und konsequent behandelt wird, kann das Leben schnell auch wieder bunter werden.
Grau ist nicht gleich grau: Es gibt ein dunkles Aschgrau zum Beispiel, ein helleres Betongrau, Mausgrau oder strahlendes Silbergrau. Alle diese verschiedenen Graustufen haben eines gemeinsam: Die Farbe fehlt. Wie in der Welt von Menschen, die an einer Depression erkrankt sind. Jeder Tag ein grauer zäher Einheitsbrei ohne Höhepunkte – und ohne Lichtblicke. Das Grau in Grau ist indes nicht nur ein gängiges Bild für das Gefühlsleben der Menschen, die an Depressionen erkrankt sind. Wissenschaftler haben vor einiger Zeit herausgefunden, dass die Netzhaut bei dieser Erkrankung deutlich schwächer auf optische Kontraste reagiert. Das bedeutet, dass depressive Menschen die Welt wohl tatsächlich etwas grauer sehen. Eine Erkenntnis, die – so hoffen Wissenschaftler und Forscher – in Zukunft die Diagnose von Depressionen erleichtern könnte.
Eine Krankheit mit vielen Gesichtern
Obwohl Depression eine sehr häufige psychische Krankheit ist (Schätzungen gehen von etwa vier Millionen Menschen allein in Deutschland aus), fällt es nicht immer leicht, eine Diagnose zu stellen. Das hat viele Gründe. Zum einen ist die Depression kein einheitliches Krankheitsbild. Es gibt unterschiedliche Schweregrade und verschiedene Ausprägungen, die auch im Zusammenhang mit der Persönlichkeit des Erkrankten stehen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Krankheit nach wie vor ein gesellschaftliches Tabu darstellt. Betroffene Menschen haben Angst, ihre seelischen Nöte in Worte zu fassen und zum Arzt zu gehen. Zwar hat die Aufklärungsarbeit in den vergangenen Jahren schon zu mehr Offenheit im Umgang mit Depressionen geführt, dennoch gilt die Krankheit in unserer Gesellschaft mehr als andere oft als Makel. Gute Laune, andauernde Selbstoptimierung und unbedingte Leistungsbereitschaft sind gesellschaftliche Must-haves, was das Leben für Depressive nicht gerade erleichtert. Schließlich sind eine andauernde gedrückte Stimmung, Interesse- und Freudlosigkeit sowie fehlender Antrieb die drei wichtigsten Symptome einer Depression. Hinzu kommen körperliche Auswirkungen wie Schlafstörungen, Verdauungsprobleme, Appetitlosigkeit oder Konzentrationsschwierigkeiten. Der Alltag wird für Depressive unter diesen Bedingungen jeden Tag zu einer neuen, oft genug existenziellen Herausforderung.
Kommunikationsprobleme im Hirn
Die Gründe für Depressionen liegen nach wie vor weitgehend im Dunkeln. Die Wissenschaft geht von einer Gemengelage von verschiedenen Faktoren aus. Das sind zum einen psychosoziale Umstände wie Stress und eine zu hohe Belastung am Arbeitsplatz oder in der Familie. Aber auch biologische Störungen im Zentralnervensystem könnten eine Depression hervorrufen. Häufig ist in diesen Fällen die Kommunikation zwischen den Nervenzellen gestört, weil Botenstoffe wie Dopamin und Serotonin in zu geringer Menge ausgeschüttet werden. Auch wenn die „innere Uhr“ im Gehirn nicht mehr nach Plan läuft, kann das Depressionen zur Folge haben. Unbestritten ist auch die genetische Komponente. So gibt es Familien, in denen die Krankheit häufiger vorkommt. Die gute Nachricht für Menschen, deren Leben grau geworden ist: Depressionen lassen sich erfolgreich behandeln, insbesondere in einem frühen Stadium. Medikamente wie Antidepressiva in Kombination mit einer Psycho- oder einer Verhaltenstherapie können den zugegeben oft mühsamen und langsamen Weg aus der Depression ermöglichen.
Ganz wichtig dabei ist es, dass sich Patienten auch über längere Zeit an ihren persönlichen Behandlungsplan halten – und nicht beispielsweise Tabletten absetzen, nur weil sie sich phasenweise besser fühlen. Im besten Fall gelingt es den Betroffenen während der Behandlung, wieder ein Gefühl für die eigene Selbstwirksamkeit zu entwickeln. Das Bewusstsein, dass man seiner Depression nicht hilflos ausgeliefert ist, ist dabei eine wichtige Voraussetzung. Und es hilft einfach zu wissen, dass die Farben ins Leben zurückkehren können.
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