Stressmanagement: Gesund am Arbeitsplatz
Fotos: svetlana cherruty – stock.adobe.com, Andrey Popov – stock.adobe.com, Africa Studio – stock.adobe.com, Syda Productions – stock.adobe.com; Text: Brigitte Bonder
Wer langfristig fit bleiben will, muss im Arbeitsalltag auf sich achten. Erste Warnsignale wie Schmerzen oder Stress sollten daher nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Als präventives Stressmanagement wirken fokussiertes Arbeiten, regelmäßige Erholungsphasen und ausreichend Bewegung.
Körperlich belastende Tätigkeiten, hohe Verantwortung oder ein zu großes Pensum an Aufgaben – viele Menschen fühlen sich in ihrem Arbeitsalltag gestresst. Fehlt über einen längeren Zeitraum der entlastende Ausgleich, kann dieser Zustand krank machen. Neben psychischen Beschwerden treten besonders häufig Muskel-Skelett-Erkrankungen auf. „Wenn der Körper zwickt, sollte man in sich hineinhören“, rät Eckhard Köhler, Verantwortlicher Prävention und Konzepte des Betrieblichen Gesundheitsmanagements der Bosch BKK. „Physische Probleme wie Rückenschmerzen lassen sich vielfach auf einseitige oder veränderte Belastungen zurückführen. Wichtig ist daher, eingetretene Umgebungs- oder Verhaltensänderungen rasch zu erkennen und eine gute Körperwahrnehmung zu entwickeln.“
Unterstützung bieten Betriebs- oder Hausärzte, aber auch die Krankenkasse. Wer vorbeugen will, sollte ausreichend Bewegung zum festen Bestandteil seines Tagesablaufs machen. „Spätestens alle Stunde ist die Haltung zu wechseln“, empfiehlt Köhler weiterhin. Denn bereits mit wenigen, einfachen Bewegungsabläufen können viele körperliche Belastungen vermieden werden. „Viele Menschen kennen bereits gute Übungen, vernachlässigen jedoch im Alltag ihre Anwendung.“ Hilfreich sind zum Beispiel spielerische Gesundheits-Apps, die regelmäßig zur kurzen Sporteinheit anregen. Pausen bieten Gelegenheit zur körperlichen Betätigung. Bereits ein kurzer Gang um den Block regt den Kreislauf an und sorgt für eine bessere Durchblutung des Gehirns. So hilft eine aktive Auszeit dabei, auf neue Gedanken zu kommen und wieder voller Energie durchzustarten.
Stressmanagement setzt voraus, Auslöser frühzeitig zu erkennen
Prävention spielt auch bei psychischem Stress eine wichtige Rolle. Betroffene sollten lieber zu früh als zu spät reagieren, denn schnell werden veränderte Gewohnheiten als Normalzustand abgetan. Diese Dauerbelastung kann verschiedene Erkrankungen zur Folge haben. „Im ersten Schritt ist der Auslöser des beruflichen Stresses zu finden“, rät Jürgen Walter vom Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e. V. Der Diplom-Psychologe aus Düsseldorf führt seit vielen Jahren Fach- und Führungskräfte-Coachings und Schulungen zum Thema Zeitmanagement durch. „Oftmals ist nicht das Ereignis das Problem, sondern die eigene Bewertung der Situation.“ Ein Beispiel: Der Chef wünscht kurzfristig eine neue Präsentation für die Vertriebsabteilung. Viele Menschen setzen sich insbesondere bei zusätzlichen und überraschenden Aufgaben stark unter Druck und möchten keine Fehler machen. Dabei gilt in vielen Fällen das Pareto-Prinzip. „Wo steht denn, dass wir perfekt sein müssen“, fragt Jürgen Walter. „In den meisten Bereichen sind 80 Prozent der Arbeit mit 20 Prozent des Aufwands erledigt. Es lohnt sich zu überlegen, ob das ausreichend ist.“ Bei vollem Terminplan ist auch die Frage erlaubt, ob die zusätzliche Arbeit zu einem späteren Zeitpunkt oder von einem Kollegen erledigt werden kann.
Wichtig, eilig oder beides?
Generell ist die Basis für effektives Arbeiten ein gutes Zeitmanagement. „Im ersten Schritt werden alle anstehenden Aufgaben dahingehend überprüft, ob sie wichtig oder eilig sind – oder ob beides zutrifft“, erklärt der Psychologe. Bestenfalls werden die Tätigkeiten für den kommenden Tag bereits am Vorabend priorisiert. Dabei sollte berücksichtigt werden, zu welchen Zeiten man besonders effektiv ist. „Der frühe Vogel beispielsweise erledigt wichtige Dinge gleich zu Arbeitsbeginn“, empfiehlt Jürgen Walter. „Zudem sollten immer freie Zeiten für Unvorhergesehenes frei bleiben.“
Vielen hilft ein schriftlicher Plan, der über den Arbeitstag hinweg abgearbeitet wird. So gibt es immer wieder kleine Erfolge, für die man sich belohnen darf. Das fördert gleichzeitig die Motivation. Hilfreich ist auch das Einrichten fester Zeiten für besonders konzentriertes Arbeiten ohne Störungen. „Viele Menschen lassen sich gerne ablenken durch Telefonate oder das Kaffeetrinken mit den Kollegen“, weiß der Psychologe. „Wer Zeitfresser dieser Art erkennt und eliminiert, kann den Tag noch effizienter nutzen.“
Fit und fokussiert bleiben
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