Soul Food – Essen mit Glücksgarantie
Fotos: Drobot Dean – stock.adobe.com, anna shepulova – stock.adobe.com, aamulya – stock.adobe.com , mythja – stock.adobe.com Photographee.eu – stock.adobe.com; Text: Julia Thom
Pommes mit ganz viel Ketchup oder Grießbrei mit Kirschen. Kindheitsklassiker sind für viele echtes Soul Food, das sättigt und einfach glücklich macht. Doch ist Soul Food eigentlich gesund? Was macht das perfekte Essen für die Seele wirklich aus?
Die Lieblingsgerichte aus der Kindheit sind für viele Menschen richtiges Soul Food. Ausschlaggebend dafür sind die Emotionen. Unsere Erinnerungen werden bereits früh von der Ernährung geprägt. So erinnern uns Gerichte aus Kindheitstagen an gute Zeiten. Dabei spielt auch die Anatomie unseres Gehirns eine große Rolle. Denn der Bereich, der Geruch und Geschmack verarbeitet, liegt direkt neben dem limbischen System, das für unsere Erinnerungen zuständig ist. Die beiden Bereiche arbeiten eng zusammen und so entsteht der sogenannte Proust- oder Madeleine-Effekt – wir verknüpfen bestimmte Gerüche und Geschmäcker mit unseren Erinnerungen.
Die Macht der Belohnung
Die meisten würden die Frage, was ihr liebstes Essen für die Seele ist, wahrscheinlich mit einem energiereichen Hauptgericht oder mit ihrer Lieblingssüßigkeit beantworten. Ein großer Teller Pasta mit Sahnesoße, Frittiertes oder Schokolade sind eben richtiges Wohlfühlessen. Denn sie enthalten viele Fette, Kohlenhydrate und jede Menge Zucker. Dabei sind sie leider alles andere als gut für uns. Doch warum verlangt unser Körper immer wieder danach? „Dafür verantwortlich ist unser Belohnungszentrum. Vor allem in Stressphasen sucht es nach Ausgleich, Belohnung und verlangt nach Energie“, weiß Sabine Gabel, Diplom-Oecotrophologin und Ernährungsexpertin der Bosch BKK. Essen wir dann sehr fettige oder süße Speisen, fühlen wir uns erst einmal richtig gut. Denn unser Belohnungssystem wird angekurbelt und produziert den Botenstoff Dopamin, ein Glückshormon.
Leider hält dieser Effekt meist nur sehr kurz an. Oft folgen Völlegefühl, Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten. Wenn wir uns regelmäßig oder sogar ausschließlich von diesen Speisen ernähren, schaden sie unserem Körper dauerhaft. Sie enthalten meist zu wenig Nährstoffe und können damit zu einem Mangel führen, der wiederum bestimmte Krankheiten begünstigt.
Glückszutaten für echtes Soul Food
Soul Food ist aber nicht grundsätzlich ungesund. Wer auf die richtigen Zutaten achtet und diese schlau kombiniert, tut sich und seinem Körper etwas Gutes. Dabei hilft ein Blick auf die Glückshormone in unserem Körper. Serotonin und Dopamin zum Beispiel steuern unter anderem die Stimmung, das Glücksgefühl und unsere Motivation. Manche Lebensmittel enthalten besonders viele Stoffe, die die Bildung dieser Hormone in unserem Körper fördern. Zum Beispiel die Aminosäure Tryptophan. Sie ist für die Produktion des Glückshormons Serotonin im Gehirn verantwortlich und kann nur über die Nahrung aufgenommen werden. In größeren Mengen kommt sie zum Beispiel in Haferflocken, Magerquark, Eiern, Linsen, Sojabohnen, Käse wie Edamer oder Brie, Thunfisch, Fleisch oder Erdnüssen vor. Aus Serotonin entsteht wiederum das Schlafhormon Melatonin, verantwortlich für unseren Tag-Nacht-Rhythmus und somit für einen guten und erholsamen Schlaf – ebenfalls ein wichtiger Faktor für Entspannung und Stressabbau. Wer also regelmäßig tryptophanhaltige Lebensmittel in seinen Speiseplan einbaut, stärkt Körper und Seele.
Achtsamkeit für mehr Genuss
Doch nicht nur was, sondern auch wie wir essen, ist entscheidend für unser Wohlbefinden. Wer hastig vor dem Laptop, Smartphone oder Fernseher isst, achtet nicht darauf und kaut nicht ausreichend. Der Magen benötigt mehr Energie zur Verdauung, was zu Verdauungsbeschwerden und Müdigkeit führt. „Bewusste und achtsame Essenspausen, in denen wir uns ganz auf die Mahlzeit konzentrieren, helfen, unser eigenes Sättigungsgefühl wiederzuentdecken“, rät Sabine Gabel. Achtsamkeit ist das Zauberwort. „Wenn wir auf die vielen Geschmacksnoten, Farben und Texturen achten, wird jede Mahlzeit zu einem Erlebnis. Kochen Sie also lieber abwechslungsreich mit frischen und nährstoffreichen Zutaten und genießen Sie das Essen. Das ist das wahre Soul Food.“
Checkliste Soul Food – 5 Tipps von Ernährungsexpertin Sabine Gabel
1. Meiden Sie große, kohlenhydrat- und fettreiche Mahlzeiten. Genießen Sie sie in Maßen mit einer großen Portion Gemüse oder einem Beilagensalat.
2. Integrieren Sie viele tryptophanhaltige Lebensmittel, die die Bildung des Glückshormons Serotonin fördern, in Ihren Speiseplan.
3. Kochen Sie mit frischen, nährstoffreichen Zutaten.
4. Bereiten Sie Ihre Mahlzeiten achtsam zu, genießen Sie sie in Ruhe und ohne Ablenkungen.
5. Extra-Tipp für Eltern: Zwingen Sie Ihre Kinder nie zum Essen bestimmter Portionen oder Lebensmittel. Das führt nur dazu, dass sie diese Lebensmittel noch mehr ablehnen. Zeigen Sie, dass es beim Essen um Genuss geht, und lassen Sie Ihre Kinder mitkochen.
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