Hilfe, ich muss mich selbst versichern!
26.04.2023
Foto: Adobe Stock/deagreez; Infografiken: Bosch BKK
Es gibt Themen, um die viele Menschen am liebsten einen Bogen machen würden: Die Steuererklärung gehört dazu, und für viele auch Versicherungsfragen. Die Hemmschwelle sich damit zu beschäftigen, ist noch höher für junge Menschen, die sich zum ersten Mal im Leben selbst um Versicherungen kümmern müssen. In der Krankenversicherung kann das manch einer herauszögern, indem er oder sie zum Beispiel während des Studiums über die Eltern mitversichert ist. Doch auch dann kommt irgendwann die „Stunde der Wahrheit“. Unsicher macht vor allem, was man nicht kennt oder versteht. Deshalb möchten wir etwas Licht ins Versicherungsdunkel bringen und erklären, was für Schulabgänger beim Thema Krankenversicherung wichtig ist.
Der Beitrag „Hilfe, ich muss mich selbst versichern!“ ist der Auftakt zu einer Artikel-Reihe, in der wir im Lauf des Jahres Versicherungsfragen aufgreifen werden, die sich in bestimmten Lebenssituationen häufig stellen. Dazu zählt zum Beispiel die Frage, wie man sich im Studium absichern kann. Oder was es für Auswirkungen auf die Versicherung hat, wenn man seine Arbeitszeit während der Kindererziehung stark reduziert. Und auch was passiert, wenn man aus dem Berufsleben ausscheidet und zum Beispiel eine Abfindung bekommt.
Ein paar Infos vorneweg
...die vielleicht auch dem ein oder anderen Erwachsenen gar nicht so klar sind. Die Krankenversicherung ist eine Säule der so genannten Sozialversicherung in Deutschland. Die Sozialversicherung ist wie ein Haus, das aus fünf Gebäudeteilen besteht: der
1. Krankenversicherung
2. Pflegeversicherung
3. Unfallversicherung
4. Rentenversicherung
5. Arbeitslosenversicherung
Je nachdem in welcher Lebenssituation man sich befindet, muss man für alle oder auch nur für manche dieser Versicherungen Beiträge bezahlen. Zum Glück muss man sich nicht an jede Versicherung separat wenden und ihr den Beitrag überweisen – das wäre ganz schön aufwendig. Stattdessen werden bei Beschäftigten die Beiträge für alle fünf Versicherungen zusammengezählt. Der Gesamtbetrag heißt Gesamtsozialversicherungsbeitrag. Dieser wird von den Arbeitgebern direkt vom Gehalt abgezogen, an die Krankenkasse gegeben und von dieser an die anderen Versicherungen weiterverteilt. Deshalb ist die Bosch BKK perfekt dazu geeignet, Dich zu beraten, wenn Du Dich das erste Mal selbst versichern musst.
Krankenkasse = Pflegekasse: Auch das macht es für die Versicherten etwas übersichtlicher. Jede gesetzliche Krankenkasse hat unter ihrem Dach eine Pflegekasse. Rechtlich sind die Krankenversicherung und die Pflegeversicherung zwar zwei verschiedene Versicherungen. Aber in der Praxis wendest Du Dich als Versicherter mit Fragen zur Pflegeversicherung einfach an Deine Krankenkasse. Die Mitarbeitenden der Bosch BKK kümmern sich um alles, was mit Pflege zu tun hat. Du musst nicht selbst aktiv werden, um Mitglied der Pflegeversicherung zu werden: Wenn Du Dich in einer gesetzlichen Krankenkasse wie der Bosch BKK versicherst, bist Du automatisch auch in der Pflegekasse abgesichert.
In der Schule
Schülerinnen und Schüler sind in der Regel über ihre Eltern mitversichert. In der gesetzlichen Krankenversicherung nennt man das die Familienversicherung. Mitversicherte Kinder und Jugendliche müssen selbst keine Beiträge zahlen. Er oder sie ist über die Beiträge, die der Vater oder die Mutter für ihre Krankenkasse zahlen, mit abgedeckt. Es gibt ein paar Voraussetzungen, die für die Familienversicherung erfüllt sein müssen – auf Schülerinnen und Schüler treffen sie allerdings fast immer zu: Die Familienversicherung ist in der Regel möglich
- bis zum Tag vor dem 23. Geburtstag,
- das mitversicherte Kind darf nicht erwerbstätig sein (also z. B. Vollzeit angestellt) und
- die Einnahmen des Kindes dürfen pro Monat maximal 485 Euro betragen (Wert für das Jahr 2023) – wenn ein Minijob ausgeübt wird, erhöht sich der monatliche Betrag auf 520 Euro (ohne Bafög).
Ist ein Elternteil privat krankenversichert, sind ein paar Besonderheiten zu beachten. Diese erklären wir gerne in einem persönlichen Gespräch.
Erfreulich: In bestimmten Fällen kannst Du sogar bis zum Tag vor dem 25. Geburtstag bei den Eltern familienversichert sein, und zwar wenn Du
- eine Schul- oder Berufsausbildung machst,
- studierst oder
- ein freiwilliges soziales oder ökologisches Jahr ohne Entgelt absolvierst.
Dazu kommen wir später noch. Auch hier gilt jedoch, dass die Einnahmen maximal 485 Euro im Monat betragen dürfen (bei Minijob 520 Euro; alle Werte beziehen sich auf das Jahr 2023).
Schule vorbei – und jetzt?
Die Lebenswege, die jungen Leuten nach dem Schulabschluss offenstehen, sind zahlreich: Manche beginnen eine Ausbildung, andere studieren, wieder andere verbringen erst einmal Zeit im Ausland oder machen ein soziales Jahr. Wofür auch immer man sich entscheidet: Es ist wichtig, in dieser Zeit gut abgesichert zu sein. Leider gibt es hier nicht die eine Lösung für alle. Eine individuelle Beratung durch einen Experten der Bosch BKK ist daher immer eine gute Idee. Ein paar typische Konstellationen stellen wir trotzdem vor – wir beginnen mit der Krankenversicherung in der Ausbildung.
In der Ausbildung
Wenn Du eine bezahlte Ausbildung beginnst, musst Du Dich selbst in einer Krankenkasse versichern. In Deutschland gibt es nämlich eine Krankenversicherungspflicht. Die kostenlose Mitversicherung über die Eltern ist ab diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich – unabhängig davon wie alt Du bist. Die Versicherung muss spätestens 14 Tage nach dem ersten Ausbildungstag abgeschlossen sein. Am besten ist es allerdings, wenn Du das in Ruhe schon vor dem ersten Ausbildungstag machst. Ist die 14 Tage-Frist verstrichen, versichert der Arbeitgeber Dich automatisch in der Krankenkasse, in der Du vorher familienversichert warst.
Sonderfall unbezahlte Ausbildung: Wenn Du eine schulische Ausbildung machst, in der Du keine Ausbildungsvergütung erhältst, ist unter bestimmten Bedingungen eine kostenlose Familienversicherung über Deine Eltern möglich. Welche Bedingungen das sind und ob sie auf Dich zutreffen, erfährst Du am besten in einem Beratungsgespräch mit einem Mitarbeitenden der Bosch BKK.
Übrigens: Auszubildende, die bei einer anderen gesetzlichen Kasse versichert sind, aber zur Bosch BKK wechseln möchten, können sich dazu einfach an die Bosch BKK wenden oder online einen Mitgliedschaftsantrag stellen. Am besten auch rechtzeitig vor dem Ausbildungsbeginn. Die Bosch BKK-Mitarbeitenden kümmern sich um die Kündigung und Abmeldung bei der bisherigen Kasse; eine Kündigungsbestätigung wird heute nicht mehr benötigt.
Du möchtest weiterlesen? Dann klicke hier, um mehr zur Krankenversicherung während eines sozialen oder ökologischen Jahres oder bei „Work and Travel“ zu erfahren.
Du hast wenig Lust, noch mehr zu lesen? Dann kannst Du stattdessen gerne unseren Podcast anhören. Mario Rebs erklärt darin unter anderem, wie Du Dich versichern kannst, wenn Du ein soziales Jahr machst oder für „Work and Travel“ ins Ausland gehst.
