Schnelle Hilfe in Sachen Pflege? Anruf genügt!
Text: Gabriele Metsker; Bilder: Adobe Stock/leszekglaser, Adobe Stock/NDABCREATIVITY, Adobe Stock/Lightfield Studios
Unterstützung gibt es durch Patientenbegleiter*innen, betriebliche Sozialberatung und im Bosch-Netzwerk „Elder Care“
Sie gibt es nur bei der Bosch BKK: die Patientenbegleiter*innen. Hinter der schlichten Berufsbezeichnung steckt eine Vielzahl von Kompetenzen und Kenntnissen von unschätzbarem Wert. Für Versicherte der Bosch BKK ist ihre unbezahlbare Hilfe kostenfrei.
Patientenbegleiter*innen hören zuerst einfach nur zu und fragen an den richtigen Stellen nach. Das kann am Telefon geschehen, via Bildschirm, im eigenen Zuhause oder in Akutkliniken oder Reha-Kliniken. Betroffene werden genau da abgeholt, wo Du in Deiner jeweiligen Situation gerade bist. Die individuelle Situation wird analysiert. Dann wird vorgeschlagen, welche Maßnahmen in welcher Reihenfolge sinnvoll sein können. Dies entlastet alle Betroffenen.
Die Patientenbegleiter*innen der Bosch BKK sind auch ausgebildete Pflegeberaterinnen nach § 7a SGB XI. Sie verfügen über einen großen Schatz an Erfahrungen und eine Vielzahl unterschiedlicher Kontakte in der Region und arbeiten Hand in Hand mit vielen Hausärzten, den Sozialdiensten in den Kliniken und ambulanten Pflegedienstleistern. Sie sind kluge Netzwerkerinnen und unterliegen selbstverständlich der Schweigepflicht.
Gemeinsam ein Konzept entwickeln
Wie lässt sich eine umfassende Pflege zuhause auf den Weg bringen? Hier helfen die Patientenbegleiter*innen schnell und unbürokratisch weiter. Sie kommen zu den Menschen nach Hause und schauen sich die persönlichen Gegebenheiten vor Ort an. Gemeinsam mit allen Betroffenen wird dann ein Konzept entwickelt, welche Hilfsmittel den Alltag einfacher machen können und an welcher Stelle ambulante Dienstleister sinnvoll eingesetzt werden können. Wer selbst einen aktiven Beitrag leisten möchte, für den bietet die Bosch BKK Online-Pflegekurse an.
Sicher durchs Dickicht der Bürokratie
Wie aber kann all das finanziert werden? Hier klären Patientenbegleiter*nnen ebenfalls über bestehende Leistungsansprüche auf und unterstützen beim Stellen der erforderlichen Anträge. Das Regelwerk gleicht an vielen Stellen einem undurchdringlichen Dschungel, durch die die Expert*innen die Versicherten sicher hindurchbegleiten.
Nachhaltige Entlastung für alle Betroffenen
Vielleicht möchten berufstätige Kinder manches selbst übernehmen, um einen nahen Angehörigen zu pflegen? Oder Eltern müssen sich kurzfristig intensiv um ihre Kinder kümmern, die zum Beispiel durch gravierende Folgen eines Unfalls besonderer Betreuung bedürfen. In diesem Falle hat man Anspruch auf kurzzeitige Arbeitsverhinderung von bis zu zehn Tagen, um die Pflegeversorgung zu organisieren. Während dieser Zeit kann man bei der Pflegekasse des Angehörigen das sogenannte Pflegeunterstützungsgeld beantragen. Es ist auch möglich, sich bis zu sechs Monate von der Arbeit für die sogenannte Pflegezeit ganz oder teilweise freistellen lassen. Während dieser Zeit wird kein Gehalt ausbezahlt, es gibt aber die Möglichkeit, ein zinsloses Darlehen beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben zu beantragen. Einen gesetzlichen Anspruch auf Pflegezeit hat man als Arbeitnehmer bei einer Betriebsgröße von mehr als 15 Angestellten. Im Rahmen der Familienpflegezeit können pflegende Angehörige bis zu 24 Monate ihre Arbeitszeit reduzieren. Ein gesetzlicher Anspruch auf Pflegezeit besteht in diesem Falle dann, wenn man den Angehörigen in der häuslichen Umgebung pflegt und der Arbeitgeber mehr als 25 Mitarbeiter beschäftigt.
Betriebliche Sozialberatung als Anlaufstelle
Menschen, die beim Unternehmen Bosch angestellt sind, können sich darüber hinaus an die betriebliche Sozialberatung wenden, an Petra Stoll zum Beispiel. „Wir bieten immer wieder Informationsveranstaltungen rund um den Themenkomplex Pflege an“, sagt sie. „Dabei kooperieren wir dann auch mit der Bosch BKK und den Patientenbegleiter*innen, um für das Thema frühzeitig zu sensibilisieren und uns als Partner in diesen Kreisen bekannt zu machen.“ Sie schätzt es sehr, dass die Bosch-Angestellten auf die internen Leitlinien zur familienbewussten Arbeitskultur und die Betriebsvereinbarung zur Pflegepause bauen können. „Gemeinsam können wir im Gespräch ganz individuell die passenden Instrumente wählen, um die Arbeitszeit und die Arbeitssituation, in einer akuten Notlage oder familiären Veränderungen in eine neue Balance zu bringen“, berichtet sie. Denn häufig gehe es bei den Mitarbeitenden ganz konkret um die Frage, wie sich die beruflichen Verpflichtungen mit den neuen familiären Herausforderungen in Einklang bringen lassen.
Offenheit für individuelle Lösungen
„In meinem Beratungsalltag erlebe ich es immer wieder, dass der Pflegefall von heute auf morgen Mitarbeitende vollkommen aus der Bahn wirft und sie vor einem Berg an Fragen stehen“, erzählt Petra Stoll. „Sie müssen Entscheidungen treffen, obwohl sie noch vollkommen geschockt und blockiert sind wegen all dem, was gerade mit dem Angehörigen passiert ist.“ Andere sehen die Herausforderung mit den älter werdenden Eltern durchaus auf sich zu kommen. „Auch sie sind auf der Suche nach Unterstützung und Vorbereitung.“
Sie erlebe immer wieder große Dankbarkeit für die Klarheit im Mindset bei Bosch, für die innerbetrieblichen flexiblen Möglichkeiten und die Offenheit für die individuellen Lösungen, sagt die betriebliche Sozialberaterin. Die niederschwellige und unkomplizierte Unterstützung durch die Sozialberatung mitten im betrieblichen Alltag ist ein wertvolles Gut der bei Bosch gepflegten Unternehmenskultur.
Heute schon an morgen denken: die Community „Elder Care“
Eine wichtige Rolle spielt bei alledem auch die interne Community Bosch Elder Care. Das standortübergreifende Netzwerk für alle Mitarbeiter wurde 2008 gegründet und ist dem Mitarbeiterforum family@bosch zugehörig. Hier finden sich Beschäftigte zusammen, die sich für Vereinbarkeit von Pflege und Beruf bei Bosch interessieren und engagieren. Sie arbeiten motiviert in unterschiedlichen Bereichen und Funktionen an verschiedenen Standorten und nehmen gleichzeitig Familienaufgaben als pflegende Angehörige wahr – oder bereiten sich darauf vor. Christine Schwaderer koordiniert diese Community ehrenamtlich.
Der Im Blick Gesundheitspodcast Folge 1: Eine Patientenbegleiterin und wie sie Patienten durch den Gesundheitsdschungel lotst
So schnell ist es passiert: ein Schlaganfall, ein Herzinfarkt oder einfach nur ein Sturz. Dann ist von einer Sekunde auf die andere nichts mehr wie es war. Denn die Ankunft des Notarztes ist für die Betroffenen und ihre Angehörigen erst der Anfang einer Reise ins Ungewisse. Johannes Büchs spricht dazu mit Christine Müller, Patientenbegleiterin der Bosch BKK.